Dienstag, 12. August 2008
The End
Leider, leider ist heute der letzte Tag in Neuseeland. Nachdem ich in Auckland noch ein paar Freunde getroffen habe, geht morgen der Flieger nach Hause.
Nach der nie endenden Organisationsarbeit im Vorfeld war es schon ein komisches Gefühl, einfach in den Flieger zu steigen und ein halbes Jahr weg zu sein. Allerdings habe ich dank der Orientierungsphase in Auckland schnell Leute kennen gelernt und hatte zwei angenehme Mitbewohner, Mike und Lee. Noch mal danke an Lee für das Verstauen von ein paar Sachen während meines Trips auf der Südinsel und natürlich Mike für das Korrigieren von Essays, die vielen lustigen Aktionen und das Verbessern meines fehlerhaften Englischs.
Anfang März war ich Surfen und Ostern mit Mike und Lee bei den Bay of Islands sowie Ende März Canyoning in der Nähe von Auckland. Den Tag darauf war ich noch mit Andi auf Waiheke Island wandern und irgendwann im März auch noch alleine auf Rangitoto Island.
In dem Mid-Semester Break Mitte April dann der super Trip über die Nordinsel mit Joe, Ryan und Maria, wo wir glaube ich viel Spaß hatten (vor allem in Anbetracht der Tatsache, dass es NUR geschüttet hat).

Kurze Zeit zuvor hab ich ja mit Jochen (Joe, however) auch noch angefangen, in der Handballmannschaft der Uni mitzuspielen. Was mich sehr erstaunt hat, war, dass es in Neuseeland offenbar besser klappt, nen Uni Handballteam zu bilden als in München. Des weiteren, dass wir eine der besten Mannschaften Neuseelands waren (und eine von vielleicht 10 vorhandenen) und wir sogar gefragt wurden, wer Neuseeländer sei, sie suchten noch Leute für die Nationalmannschaft. War leider kein Neuseeländer da (hahaha).
Weiter gings dann mit dem Wochenende in Wellington, wo wir leider die neuseeländischen Meisterschaften vergeigt haben, indem wir gegen ein deutsches Team namens „Ballermann“ mit einem Tor verloren haben.
Das superwetterwochenende in Taupo darf man auf keinen Fall vergessen. Das Flyfishing hat ziemlich Spaß gemacht, vor allem, als wir es beim zweiten Mal konnten und nicht dauernd mit den Flies am Ufer hängen geblieben sind und das Seil sich verheddert hat (das kann ganz schön Nerven kosten).
Die Bilder vom Tongariro Crossing sind einige der Besten, die ich in Neuseeland gemacht habe. Die Sicht mit der leichten Schneebedeckung war einfach bombastisch. Ich bin außerdem immer noch Stolz darauf, dass wir die Tour so schnell durchgezogen haben.

Auch wichtig zu erwähnen sind einige der Partys, Andis und Ryans Geburtstag, die (ich war ja echt skeptisch) geile Houseparty, wo ja auch Florian mit dabei war, und meine Abschiedsfeier in der 8 Quadratmeter Bude mit 20 Leuten. Hehe….

Nachdem ich Auckland Richtung Christchurch verlassen hatte und das Auto abgeholt hatte, ging die sehr lange Tour auf der Südinsel los. Von Christchurch aus ging es nach Kaikoura zum Whale-watching, dann über Hanmer Springs und den Lewis Pass zum Abel Tasman Coastal Track. Jede Etappe des Tracks war klasse und ich bin froh, dass ich den sehr langen zweiten Tag mit Andrew gehen konnte, da wir uns sehr gut unterhalten haben…wodurch der Abend in der Hütte auch nicht so langweilig war. Eine der schönsten Sachen neben den Traumstränden ist der sternenklare Himmel… was zugegebenermaßen auf der Südinsel ziemlich Standard ist.

Nach dem Abel Tasman war ich dann einen Tag an der Golden Bay ganz im Nordwesten und bin dann über Nelson nach Picton gefahren, um dort den Queen Charlotte Track zu gehen. 72 Kilometer können ganz schön lang sein und am letzten Tag haben mir die Fußsohlen SEHR weh getan. Gottseidank war das der letzte Track, bei dem ich von Fußschmerzen geplagt wurde. Danach hat sich so eine Hornhaut gebildet bzw. die Füße haben sich an die Schuhe und ans laufen gewöhnt, dass ich nie mehr Probleme hatte.

Über den Nelson Lakes NP ging es dann das erste Mal an die Westküste nach Karamea, ein entlegener Ort, gleichzeitig der nördlichste Westküstenort. Dort habe ich drei Tage verbracht, da es an der Westküste einfach traumhaft ist. Leider war es morgens immer sehr kalt, da in Neuseeland „Zentralheizung“ ein Fremdwort ist und die „Rongolianer“ (leicht esoterischer Haufen) mit dem offenen Ofen (der mal so gar nichts geheizt hat) offensichtlich auf Kriegsfuß standen. Trotzdem ein sehr empfehlenswertes Örtchen mit superschönen Wanderwegen, traumhaften Sonnenuntergängen und unglaublichen Möglichkeiten auf unglaubliche Fotos.

Ja, danach Arthurs Pass und Lake Tekapo. Am Lake Pukaki, an dem die Straße zum Mt. Cook hochführt, habe ich dann kurzerhand den Plan komplett geändert (hab sicher 30 min am Straßenrand gestanden und überlegt) und bin erst nach Queenstown gefahren. Hier war ich 14 Tage und habe Skifahren und Snowboarden gelernt. Beides hat sehr viel Spaß gemacht und oft hatte ich auch jemanden aus dem Hostel mit (was mir auch einiges an Kursen erspart hat. Danke an alle Beteiligten). Zwischendurch habe ich mir einen Tag ein paar Herr der Ringe- Drehorte, von denen es um Queenstown Massen gibt, angeguckt. Ehrlich gesagt brauchte ich auch mal eine kleine Pause vom täglichen Hostelwechsel.

Mitte Juli gings dann zum Milford Sound, Lake Manapouri/Te Anau und runter an die Südküste. Der Milford Sound ist einfach nur ein Highlight. So viele Wasserfälle (und Regen) gibt es kaum auf der Welt… sieht man wahrscheinlich echt nur hier.

Im Süden habe ich ja dann in Vorbereitung des Hump Ridge Tracks, den ich eigentlich gar nicht eingeplant hatte, den Sven getroffen. Glücklicherweise war unser Marschtempo und unsere Einstellung zum Wandern in etwa gleich und deswegen sind wir dann letztendlich zwei Tracks zusammen gegangen, den Rakiura Track auf Stewart Island und den Hump Ridge Track. Ich bin darüber echt froh, denn in den Hütten waren wir immer zu zweit und alleine wäre es sehr, sehr sehr langweilig gewesen. Abgesehen davon hat er mir ein paar gute Tipps zum Wandern etc. geben können. Die Aufseilaktion war einfach nur cool (wenn auch vielleicht bescheuert. Wir werden es nie rausfinden. Secret J ) und wir hätten beide hundertprozentig aufgegeben mit dem Ofen auf Stewart Island (Nach ZWEI Stunden hatten wir den Ofen mit Dauerpusten angekriegt, obwohl wir echt beide nicht mehr dran geglaubt haben. Dafür wars den Abend dann schöne 15 Grad in der Hütte…).
Die 1-stündige Rückfahrt mit der Fähre war noch mal nen kleines Abenteuer für sich. Ich habe noch nie bei so einem Seegang in nem Schiff gesessen und bin froh, dass es gutgegangen ist.

Das Waldgebiet der Catlins und die Südostküste, wo es viele kurze Walks zu Stränden, Wasserfällen, dem südlichsten Punkt Neuseelands etc. gibt, war die nächste Station.
Dunedin ist definitiv eine der schöneren Städte Neuseelands und die Halbinsel ist auch einen Besuch wert. Zwischendurch habe ich mich ja noch von einem Seelöwen zweimal angreifen lassen, da Herr Johannes sich natürlich bis auf fünf Meter (20 m empfohlener Abstand bei wachen Seelöwen) heranschleichen musste (wobei von Heranschleichen eigentlich ja nicht die Rede sein kann, da wir uns beide sehr genau beobachtet haben). Und die sind ganz schön schnell…

Auf dem Weg zurück nach Lake Pukaki und Mt. Cook gab es dann noch Pinguine zu sehen sowie verschiedene Steinformationen.
Die Gletscher um Mt. Cook und der Mount Cook selbst waren sehr interessant. Außerdem habe ich die erste Lawine in meinem Leben gesehen. Das Spektakel und der Lärm waren echt klasse. Schade, dass ich nur die eine gesehen habe. Echt krass.

Wanaka und die Westküste, wo ich als letztes war, sind ein durchgängiges Superhighlight. Die Gletscher, Lake Matheson, Okarito Trig, die Hostels, einfach alles toll. Mehr kann man dazu nicht sagen.
Der Weg zurück übern Lewis Pass bei Schnee hat sich auch noch mal gelohnt.

Völlig überraschend war es dann aber noch nicht vorbei….ich hatte gar nicht an den Flug gedacht. Es war nur teilweise bewölkt und von meinem Fenster aus hatte ich eine fantastische Sicht auf Neuseeland….es ging über die schneebedeckten Kaikouras an der Westküste über die Marlborough Sounds und die westliche Nordinsel nach Auckland. Man konnte sogar Lake Taupo sehen… Leider waren die Vulkane in den Wolken. Naja, jedenfalls habe ich über 100 Fotos während des Flugs gemacht und auf manchen sieht es aus wie in einer Miniaturlandschaft. Wer braucht da noch Aerial Sightseeing für mehrere hundert Dollar ?
Einfach mit Pacific Blue Christchurch – Auckland (oder am besten noch Queenstown ;) ). Ist billiger und die Sicht ist auch der Hammer.

Jetzt in Auckland habe ich noch mal einige Leute getroffen, die hier geblieben sind. Die meiste Zeit suche ich Bilder raus oder packe mehrere auf eine Seite. Das ist echt viel Arbeit, wenn man so oft abdrückt wie ich.

Bevor es noch ein paar Fotos gibt, noch ein paar Facts and Figures:

-in Auckland habe ich sehr viele coole Leute kennen gelernt. Danke an alle. Ich hoffe man sieht sich mal wieder. Das meiste habe ich oben ja schon geschrieben
-etwa 7560 Kilometer bin ich auf der Südinsel gefahren (und trotzdem will man manchmal noch auf der falschen Seite einsteigen) und dabei etwa 600 lt Sprit verbraucht
-etwa 140 Stunden bin ich gelaufen (reine Laufzeit), d.h. pro Tag etwa 2 Stunden im Schnitt (ohne das Skifahren knappe 3 Stunden). Das entspricht etwa 700 Kilometern.
-8600 Fotos bringe ich mit nach Hause (wer mich kennt, weiß, dass 90 Prozent der Bilder reine Landschaftsbilder sind. Sorry, Leute)
-außerdem habe ich Skifahren und Snowboarden gelernt
-zum Reisen ist das Land einfach perfekt
-die Neuseeländer sind ein sehr freundliches Völkchen
-Autofahren ist sehr relaxt (im Gegensatz zu Deutschland)
-manchmal versauen einem Strommasten die besten Bilder
-die generalstabsmäßige Planung der Südinseltour und das Auto selbst haben sich mehr als gelohnt
-mein Englisch ist deutlich besser geworden
-es war nicht so dramatisch, hier im Winter zu reisen. Allerdings sind einige der Tracks nicht möglich. Sooo kalt wird es nun auch wieder nicht.
-insgesamt war es eine sehr gute Erfahrung, alles mal schön selbst zu organisieren und, auf der Südinsel, auf sich alleine gestellt zu sein... das erleichtert einem das Leben zum Teil um einiges, da man Pläne in 15 min komplett ändern kann ohne dass es irgendjemanden juckt. Selbstständig war ich vorher schon… von daher…
-Eine der tollsten Sachen in Neuseeland ist, dass ich oft dachte, „Ok, was soll jetzt noch kommen, was dich richtig vom Hocker reißt ?“, aber es passiert immer wieder…. Das war sicher fünf bis sechs Mal so…
-was mich ebenfalls überrascht hat, ist, in wie vielen Ländern der Welt deutsch als Fremdsprache gelernt werden kann und wird. Das geht von den USA bis Südkorea, über Frankreich nach Südamerika… das war mir jedenfalls überhaupt nicht bewusst
-Die Ohropax haben sich (mal wieder) bewährt, genauso wie das Survival-Set und die Wanderschuhe
-AUßerdem kann ich jetzt vernünftig mit meiner Kamera umgehen und fotografieren :)
-Ich würde alles noch einmal so machen

Ansonsten, ja, ich freue mich auf zuhause. Ihr wisst, dass ich Realist bin und irgendwann ist halt alles mal zuende. Die meisten sind ja, wie gesagt, auch schon weg aus Auckland. Ich werde definitiv wieder nach Neuseeland kommen, da mir das Land sehr gut gefällt. Es ist einfach Natur pur…. Täler weit nichts, einfach nichts… aus dem Flugzeug habe ich das noch mal besonders krass sehen können.
Das einzige, wirklich einzige was mich gestört hat, war die unglaubliche Lahmarschigkeit (nur Langsamkeit zu sagen wird dem Tempo einfach nicht gerecht) an Supermarktkassen oder bei diversen Fast-Food-Ketten (vor allem McDonald’s).

Ja, danke an alle, die sich den Blog angeguckt haben. Ich weiß, dass die meisten keine Lust hatten, sich hier anzumelden, aber ich bin froh, das überhaupt gebacken gekriegt zu haben. Ein wenig Zerstreuung für langweilige Momente ;). Passt schon. Danke an alle Leute, die ich in Neuseeland kennen gelernt habe, für die fantastischen sechs Monate. Danke an meine Eltern, die das alles überhaupt erst ermöglicht haben (eigentlich müsste das jetzt hier in Fett stehen). Und an Katha, Vera, Raphi & Co., u.a. als eifrige Kommentarschreiber (die konnten sich der Anmeldung nicht entziehen. Hehe).
Wer es durchhält (ich selbst würde wahrscheinlich es selbst kaum durchhalten), sich alle 8600 Bilder in einem Rutsch reinzuziehen… kriegt ne Extrasache (da das nahezu unmöglich ist, gehe ich jetzt hoffentlich ein nur minimales Risiko ein).*

Man sieht sich übermorgen, den Tag danach…. und den danach…. und den tag nach dem tag danach…. und so weiter




Achja…bevor ichs vergesse. Bei der Moosschlange des letzten Beitrags handelt es sich NICHT um ein Tier, sondern um MOOS. (Ansonsten wäre es nicht zum Foto gekommen…da ich bei so einer Monsterschlange sicher geflüchtet wäre…und zwar im Laufschritt).




*Conditions Apply !!!



































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Hey Johnny!

Auch mein letzter Beitrag :-)! Wir wünschen dir einen schönen Flug und freuen uns auf dich und die Fotosession, wo du uns dann nochmal alles genau berichten wirst!
Also dann bis übermorgen und nicht allzu traurig sein,
lg Katha

P.S.: Die Vogelstory will ich aber auch nochmal von dir persönlich hören :-)!

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Hi Johannes,

jetzt ist das Ende der Reise doch ganz schnell gekommen und wir freuen uns riesig auf Dich und Deine Stories. Danke für die tollen Berichte und Bilder, die uns immer auf dem Laufenden gehalten haben und für Deine Bemühungen, immer mal wieder anzurufen. (War ja nicht immer so einfach).
Ich glaube, ich hätte jetzt doch mal Lust auf Neuseeland, allerdings mit einem Zwischenstop. Mal schaun!
Also eine gute Rückreise, bis denne!

Lg

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Yooo Johannes. Schöne Zusammenfassung ! Bei den Kilometern musst ja jetzt nen richtiger Adonis sein ^^
Wir sehen uns Samstag, freu mich schon ! Guten Flug und nimmst net zu schwer, da weg zu müssen, hier ist es auch schön ^^. Außer das Wetter :/

Liebe Grüße

Raphael

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Hey...das ist echt ne super Zusammenfassung. Ich muss sagen, du hast echt super viel erlebt und hattest eine tolle Zeit! Auch die Bilder sind alle echt klasse! mal gucken...vllt schaff ich es ja alle 8600 Bilder mal anzuschauen *lach*... Ich freu mich schon auf dich und die ganzen stories und Bilder =)
und wünsche dir einen schönen Flug nach Hause...

vlg Vera

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